Suche Frieden!
So steht es auf dem Banner, das jetzt an vielen Kirchen zu sehen ist.

Hier dazu Gedanken von Pastor Martin Goetz-Schuirmann aus dem neuen Gemeindebrief:

Suche Frieden!
Ein Aufruf an uns alle.
Sich auf die Suche zu machen.
Ja, wir haben ihn verloren.
Den Frieden.
Verloren haben ihn die Menschen in der Ukraine.
Zuerst sie haben schwere Verluste zu beklagen.
Ihre Häuser verloren, die zerbombt wurden und noch werden.
Ihre Angehörigen verloren, die Opfer des Krieges wurden und noch werden.
Ihre Heimat zurückgelassen auf der Flucht vor der brutalen Gewalt.
Ihr Vertrauen ging verloren in ein Leben in Freiheit und Sicherheit.
Und sie suchen Unterstützung auch durch uns.
Verloren haben auch wir.
Unser Gefühl der Sorglosigkeit in der Komfortzone des Friedens.
Im Krieg verlieren wir alle.
Menschen aller Länder. Alle Lebewesen. Die Natur. Die Erde.

Wer etwas Wichtiges verloren hat und nun danach sucht, entwickelt höchste Aktivität, es zurückzubekommen.
Das kennen wir alle. Wenn wir Schlüsselbund, Smartphone oder die Brille suchen.
So verstehe ich das Bibelwort auch.
Suche Frieden!
Richte alles in dir aus auf dies Eine, das wir brauchen.
Richte dich aus auf den Frieden.
Er wird sich finden lassen.
Es wird ihn geben.
Nicht in vollkommener Form.
Um das Zurückgewinnen von Verlässlichkeit geht es wohl erstmal.
Und das in einem Prozess der Wandlung unseres Lebens.
Zu neuen Sichtweisen und neuem Lebens-Stil.

Das bedeutet: Es müssen andere Wege beschritten werden als bisher.
Und es müssen weite Wege gegangen werden.
Was nach außen dringt, sind vor allem neue Drohgebärden und die alten Wege des Waffengangs nun auch als wirtschaftlicher Kampf.

Im Hintergrund suchen politisch Verantwortliche echte Friedenslösungen.
Wann wehen die weißen Fahnen?
Welche Optionen könnte es noch geben?
Kreative Ansätze zu deeskalieren, können noch größeres Leid verhindern.
Und die beginnen im Kleinen.
Mit Korridoren, die Menschen Auswege öffnen aus dem Elend.
Bei unserem eigenen Suchen nach Frieden.
Viele sind da aktiv!
Die Geflüchteten helfen, die spenden, die demonstrieren, die beten.
In der Kirchengemeinde zu den 12 Aposteln in Lurup wurde in dieser Woche das alte Pastorat zu einem Schutzort für Geflüchtete aus der Ukraine eingerichtet. Nur ein Beispiel, was an Unterstützung geschieht. Auch in der Kirche in Lurup.

Und auch das fordert unsere Aktivität: Verzichten. Reduzieren. Zurückschrauben.
Denn wieder einmal werden uns durch krisenhafte Zuspitzung die globalen Zusammenhänge bewusst.
Wie nah alles beieinander liegt.
Das Wohlergehen und die Not.
Wie nah wir Menschen beieinander leben.
Nicht nur in Europa.
Das sucht eine Entsprechung im Handeln.
Im Zusammenrücken.
Äußerlich wie innerlich.
Auf der Suche nach Frieden.
Für die, denen unser Mitgefühl gilt.
Und mit denen, deren Denken und Handeln wir ablehnen und verwerflich finden.
Dazu allerdings fordert uns das Bibelwort ebenfalls auf.
Ohne das Zugehen auf den Feind wird sich der Frieden nicht finden lassen.
Herausfordernd. Tatsächlich auch eine Zumutung. Dieses Wort aus Psalm 34,15.
Suche Frieden!
Es wird sich lohnen.

Mit herzlichen Grüßen aus Auferstehung Lurup
von Martin Goetz-Schuirmann